Man fährt am Freitag Abend mit dem Fahrrad im strömenden Regen zum Auswärtsspiel nach Hinrichsfehn, und hofft eigentlich nur, das zum einen der Regen aufhört, und zum anderen das Spiel auch angepfiffen wird. Und siehe da, beide Hoffnungen wurden erfüllt.
Der Mannschaft habe ich vor dem Spiel aber nicht etwas von irgendwelchen Hoffnungen erzählt, sondern die Vorgabe von 3 Punkten mit auf dem Weg gegeben. Das hierbei die zweite Halbzeit entscheidend sein wird, wurde vor dem Spiel auch angesprochen, und sollte sich dann auch bewahrheiten. Die erste Halbzeit kann man schnell beschreiben. Ein durchschnittliches Spiel auf Augenhöhe, in dem wir alles unter Kontrolle hatten. Einige zufällig in unserem Strafraum gespielte Bälle sahen zwar für den Außenstehenden gefährlich aus, blieben aber das, was sie letztendlich waren: zufällig gespielte Bälle. Unsere Vorstöße hielten sich aber auch in Grenzen. Wir versuchten, mit langen Bällen zum Erfolg zu kommen, aber die blieben auch das, was sie letztendlich waren: lange Bälle. Nur einmal wurde der Ball noch erlaufen, und durch Enrico Trinh ins Tor befördert. Der gut leitende Schiedsrichter Eric Schwarz sah hierbei aber ein Foulspiel, so das es dann auch bis zur Halbzeitpause beim 0:0 blieb. Zur zweiten Halbzeit brachten wir im Sturmzentrum zwei neue Leute, und stellten im Mittelfeld etwas um. Mit dieser Veränderung kam die Zweitvertretung vom SV Hinrichsfehn in den ersten 10 Minuten nach Wiederbeginn überhaupt nicht klar. Und so war es nicht verwunderlich, das wir in der 49. Minute durch eine schöne Einzelleistung durch Eriton Timmerevers (Toni) 1:0 in Führung gingen. Fortan entwickelte sich ein Spiel nach dem gleichen Muster. Hinrichsfehn hatte mehr Ballbesitz, und wir versuchten, mit Kontervorstößen zum Erfolg zu kommen. Hierbei stach besonders die Schnelligkeit von Toni hervor, der nach achtwöchiger Verletzungspause ohne Training erstmalig wieder im Einsatz war, und Hinrichsfehn immer wieder vor fast unlösbaren Aufgaben stellte. Defensiv verteidigten wir noch relativ sicher, jedoch war ein konstruktiver Spielaufbau, bedingt auch durch den immer tiefer werdenden Boden, fast nicht möglich. Fast nicht – aber einmal doch! Und was für einen tollen Treffer durften die auffallend wenigen Zuschauer durch unsere Mannschaft erleben. Christian Motzki spielte nach Balleroberung im Mittelkreis aus der eigenen Hälfte einen diagonalen Pass nach recht in die Schnittstelle des Gegners, wo Björn Janner mit hohem Tempo durchgestartet war. Ohne den Ball vorher kontrolliert zu haben, schlug er aus vollem Lauf eine Flanke in den Strafraum ca. 13 Meter vors Tor genau auf den heran stürmenden Torsten Müller der mit einem sehenswerten Flugkopfball zum 2:0 vollendete. Eins der am schönsten herausgespielter Treffer in der sechsjährigen Historie der 4. Herren. Dies spielte sich in der 69. Minute ab, und bedeutete für uns schon eine gewisse Erleichterung und Sicherheit. Wenn man nun aber dachte, die Fehntjer würden die Köpfe hängen lassen, sah sich getäuscht. In den letzten 20 Minuten bekamen sie immer mehr Oberhand, und ihre Torchancen wurden von Minute zu Minute zwingender. Hatte Raik de Buhr bei uns im Tor in der ersten Halbzeit nur einige leichte Aufgabe zu bewältigen, konnte er in der Schlussphase des Spiels sein ganzes Können zeigen. Sei es bei mehreren Schüsse aus der zweiten Reihe, oder auch bei der Strafraum Beherrschung hatte er immer den Überblick. Leider war auch er machtlos, als Hannes Kaiser in der 87. Minute aus halb rechter Position aus 12 Meter flach in die lange Ecke abschloss. Der unhaltbarer Anschlusstreffer verursachte in den, mit Nachspielzeit, verbleibenden 9 Minuten eine Abwehrschlacht, die von allen unseren Spielern die letzten Körner abverlangte. Hinrichsfehn hatte inclusive Torwart alle ihre Spieler in unsere Hälfte verlagert, schafften es aber nicht mehr, unseren Abwehrbollwerk zu durchbrechen. Heute hat nicht nur Spielwitz den Unterschied gemacht, sonder nach hinten heraus eine unglaubliche kämpferische und läuferische Leistung der zum Teil etwas älteren Generation auf diesem tiefen Boden gepaart mit dem Glück des tüchtigen, was uns eine Woche vorher gegen Holtrop noch gefehlt hat und man fährt am Freitag Abend nach dem Spiel mit dem Fahrrad wieder in Richtung Stadtmitte, und hofft eigentlich nur, das, zum einen dieses geile Gefühl des Derbysieges nicht aufhört, und zum anderen, das es noch ein Bier unter Freuden im Vereinsheim gibt.
Und siehe da, beide Hoffnungen wurden erfüllt.
Aufstellung:
Tor: Raik de Buhr
Abwehr: Hermann Mäcken, Heino Gerdes, Martin Homes
Mittelfeld: Hung Trinh, Robert Huisman, Christian Motzki, Stefan Wachtendorf, Tobias Schmidt
Sturm: Daniel Zedler, Enrico Trinh
Eingewechselt wurden: Björn Janner, Andree Eschen, Eriton Timmerevers und Torsten Müller